Diabetes Stiftung unterstützt Entwicklung eines Fragebogens zur Diabetes-Akzeptanz

Entwicklung und Evaluation eines Fragebogens zur Erfassung von Problemen der Krankheitsakzeptanz bei Diabetes mellitus

Nicht wenige Menschen mit Diabetes berichten über große Schwierigkeiten, die chronische Krankheit als „normalen“ Teil ihres Lebens und ihrer selbst anzunehmen und zu integrieren. Da die Blutzuckereinstellung in erster Linie von einer konsequenten Selbstbehandlung abhängt und damit primär in der Verantwortung des Menschen mit Diabetes liegt, ist es verständlich, dass Akzeptanzprobleme mit einer deutlich reduzierten Diabeteskontrolle sowie den assoziierten Folgerisiken in Verbindung gebracht werden. Darüber hinaus berichten Menschen mit suboptimaler Akzeptanz des Diabetes häufig ausgeprägte Gefühle der Überforderung, Belastungen der Lebensqualität und depressive Stimmung. Daher sind die betroffenen Patienten nicht nur als Diabetes-Risikogruppe, sondern auch als hoch belastete Menschen zu verstehen, welche besondere Beratungs-, Unterstützungs- und Behandlungsangebote benötigen.

Um Menschen mit Diabetes mit Akzeptanzstörungen identifizieren und optimal beraten sowie behandeln zu können, sind zuverlässige Messinstrumente zur Erfassung des Merkmals Diabetesakzeptanz sowie zur Diagnostik individueller Problembereiche nicht nur wünschenswert, sondern auch dringend erforderlich. Zu diesem Zweck wurde am Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim, einer Forschungseinrichtung des Diabetes Zentrums Mergentheim, ein spezieller Fragebogen entwickelt - die sogenannte „Diabetes Acceptance Scale“.

Im Rahmen dieses von der Deutschen Diabetes Stiftung geförderten Forschungsprojekts konnte der Fragebogen nun erstmalig umfassend untersucht und hinsichtlich seiner Messgüte beurteilt werden. Dazu wurden in einer multizentrischen Studie über 600 Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes mit verschiedenen Forschungsfragebögen befragt und hinsichtlich der Blutzuckereinstellung sowie anderer medizinischer Aspekte umfassend untersucht. Die Ergebnisse der Studie bekräftigen eine gute Messqualität des neuen Fragebogens (d. h. eine hohe Zuverlässigkeit und Gültigkeit der Messung).

Damit wird ein neues Messinstrument zur Erfassung von Diabetesakzeptanz bzw. Diagnostik von Diabetesakzeptanzproblemen zur Verfügung gestellt, welches in Wissenschaft ebenso wie in klinischer Praxis von hohem Nutzen sein kann.

Die Identifikation von Betroffenen kann damit erleichtert und das Verständnis der individuellen Bedürfnisse verbessert werden.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse mit Hilfe dieses Fragebogens sollen zukünftig auch bessere Beratungs- und Behandlungsangebote für Menschen mit Diabetes und gravierenden Akzeptanzstörungen entwickelt und der Fachwelt zur Verfügung gestellt werden.

Das Projektteam des Forschungsinstituts der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim dankt der Deutschen Diabetes Stiftung für ihre wertvolle Unterstützung.

Die Deutsche Diabetes Stiftung hat das Projekt mit 2.242 Euro unterstützt.

Projektträger:
Dr. phil. Andreas Schmitt
Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM)
Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) e. V.